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Leasing - Was ist das und wie kann es bei einer Unternehmensfinanzierung nützlich sein?

23. Feb 2023

In der heutigen Zeit müssen gerade KMU immer flexibler agieren bzw. reagieren können und sind oft mit folgender Frage konfrontiert: Wie kommt man an notwendige Betriebsmittel, um ein Unternehmen aufzubauen, zu unterhalten und auch voranzutreiben? Bislang gab es hierzu meist die klassischen Modelle der Eigenmittelfinanzierung oder auch der Kreditaufnahme. Zu diesen Modellen gibt es gerade in jüngerer Zeit stärker gefragte Alternativen, wie beispielsweise das Leasing. Von diesem machen immer mehr Schweizer KMU Gebrauch. Im folgenden Artikel werden die wichtigsten Begriffe sowie die Vor- und Nachteile des Leasings erörtert.

Was ist Leasing?

Der Begriff des Leasings ist gesetzlich nicht definiert. Beim Leasing sucht sich das Unternehmen (Leasingnehmer) einen bestimmten Leasinggegenstand, z.B. Betriebsmittel, bei einem Lieferanten aus. Für die Bezahlung des Gegenstandes wird dann aber ein Drittunternehmen (Leasinggeber) eingeschaltet. Dieses wird Eigentümer des Leasinggegenstands, überlässt aber die Nutzungsrechte und den Besitz dem Leasingnehmer. Letzterer bezahlt hierfür ein entsprechendes Entgelt, die Leasingraten. Die Konditionen werden in einem Leasingvertrag festgehalten. Nach Ablauf der dort vereinbarten Vertragsdauer ist der Leasinggegenstand wieder an den Leasinggeber zurückzugeben. Oftmals besteht aber die Möglichkeit für den Leasingnehmer, den Gegenstand zu erwerben und Eigentümer zu werden oder auch den Leasingvertrag zu verlängern.

Was kann man leasen?

Geleast werden kann grundsätzlich nahezu alles. Der Begriff Leasing wird hauptsächlich mit dem Leasen von Fahrzeugen in Verbindung gebracht. Das Fahrzeugleasing macht auch den grössten Anteil im Leasingmarkt aus. Aber auch weitere Betriebsmittelleasings werden immer beliebter. Insbesondere Unternehmen, die auf dem Gebiet der raschwachsenden Technologien beheimatet sind, greifen oft und gerne auf das Leasing zurück, wenn es jeweils um die neuste einzusetzende Technologie geht. Aber auch Grossmaschinen für Produktionsstätte oder in der Landwirtschaft werden immer mehr geleast.

Abgrenzung zu anderen Vertragstypen

Mangels gesetzlicher Regelung kann beim Leasing vieles relativ frei geregelt werden. Teilweise sind aber Regelungen, die für andere Vertragstypen gelten, entsprechend anzuwenden. Abgegrenzt werden sollte das Leasing insbesondere zu Miete oder auch Pacht, die wie das Leasing zu den Gebrauchsüberlassungsverträgen zählen. Die Unterschiede ergeben sich vor allem beim Umfang der Risikotragung, welche der Nutzer (Leasingnehmer, Mieter, Pächter usw.) für den Gegenstand zu übernehmen bereit ist. Im Mietrecht trägt der Vermieter weitestgehend die Risiken, während beim Leasing der Leasingnehmer beinahe alle mit dem Gegenstand zusammenhängenden Risiken übernimmt, insbesondere die Gefahr des zufälligen Untergangs und die Instandstellungskosten. Aufgrund dieser Risikoverteilung ist das zu zahlende Entgelt beim Leasing meist günstiger als bei der Miete. Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass der Leasingnehmer sich den Gegenstand selbst aussucht und allenfalls auch selbst konfiguriert, während der Mieter bei der Miete einen Gegenstand in der aktuell vorhandenen Form zum Gebrauch überlassen erhält. Das Miet- oder auch Pachtverhältnis kommt zwischen zwei Parteien (Vermieter/Verpächter und Mieter/Pächter) zustande, während beim Leasing stets ein Dreiparteienverhältnis (Leasingnehmer, Leasinggeber und Lieferant) besteht.

Vor- und Nachteile

Ein Vorteil des Leasings ist, dass dieses im Vergleich zum Kauf oder auch Miete meist günstiger ist und man die Liquidität eines Unternehmens schonen kann. Dies schafft Flexibilität, was vor allem in den letzten Jahren sehr wichtig war. Hierdurch können Liquiditätsreserven zur Finanzierung oder sogar zur Erweiterung des Unternehmenszwecks geschaffen werden, da die Gelder nicht gebunden sind. Das Leasing ermöglicht es Unternehmen zudem, technisch immer auf dem neusten Stand zu sein und sich nicht über Jahrzehnte hinweg an ein Produkt/Gegenstand zu binden, damit sich die vorfinanzierte Anschaffung auch rentiert. Ebenso wird die Budgetierung und Kalkulation erleichtert, da konkrete Leasingraten für einen genau definierten Zeitraum geschuldet sind. Die Leasingraten können zudem steuerlich geltend gemacht werden.

Ein Nachteil am Leasing ist, dass die Leasingraten unabhängig vom Geschäftsgang entrichtet werden müssen. Im Vergleich zu einem reinen Kredit ist das Leasing häufig teurer. Sofern man den Vertrag vor Ablauf der vereinbarten Dauer beenden möchte, kann dies zudem teuer werden. Leasinggeber nehmen hier meist Klauseln in Verträgen auf, die eine vorzeitige Beendigung oftmals unattraktiv machen.

Fazit

Das Leasing eignet sich für Unternehmen, die ihre finanzielle Liquidität flexibel halten möchten und auf neue und wechselnde Betriebsmittel angewiesen sind. Im Gegensatz zu anderen Vertragstypen, die konkret z.B. im Obligationenrecht geregelt sind, ist man bei der Ausgestaltung von Leasingverträgen oft sehr frei, was den Reglungsinhalt anbelangt. Das birgt gewisse Risiken, aber auch Chance für Unternehmen, den Vertrag zu den eigenen Gunsten zu optimieren. Gerade bei grösseren und individuellen Verträgen lohnt es sich, professionelle Hilfe vor Vertragsabschluss in Anspruch zu nehmen.

Kathrin Moosmann

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